Ohrakupunktur
Das Ohr zeigt sich dem Therapeuten wie ein offenes Buch: Schwächen und Krankheiten des Körpers sind sichtbar, die mithilfe der Ohrakupunktur behandelt werden können.
Durch die reflektorische Verbindung zu fast allen Bereichen des Körpers kann die Ohrakupunktur bei fast allen körperlichen Erkrankungen unterstützend und lindernd eingesetzt werden. Die Stärke der Ohrakupunktur liegt im Sinne der traditionellen chinesischen Medizin in den sogenannten Yangkrankheiten und im Sinne der westlichen Medizin bei den sogenannten Akuterkrankungen. Beispiele hierfür sind akute Beschwerden des Bewegungsapparates z.B. Rückenschmerzen des unteren Rückens (auch Lumboischialgien genannt), ein Hexenschuss, Nervenschmerzen (auch Neuralgien genannt, wie sie ein eingeklemmter Ischiasnerv auslösen kann) sowie Muskelschmerzen (auch Myalgien genannt). Aber auch Kopfschmerzen und Migräne gehören dazu.
Kleine Geschichte der Ohrakupunktur
Die Ohrakupunktur, auch Auriculotherapie genannt, ist eine Diagnose- und Therapieform mit langer Tradition. Ihre Wurzeln reichen zurück bis ins Altertum (Hippokrates 460-355 v.Chr.). Nach chinesischen Angaben wurde die Behandlung von Krankheiten durch Stimulation von bestimmten Punkten der Ohrmuschel mit Nadeln bereits in einem der wichtigsten Werke über Traditionelle Chinesische Medizin TCM, dem Huang Di Nei Jing ( 475-221 v.Chr.) erwähnt.
Das Ohr wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin nicht als separates Organ betrachtet, sondern in enger Beziehung zum Meridiansystem. So ist es nur logisch, dass ein Ungleichgewicht bzw. eine Blockade des Energieflusses zu Reaktionen an der zugehörigen Stelle der Ohrmuschel führen kann. Verschiedene Erkrankungen des Körpers können nach dieser Vorstellung durch Akupunktur korrespondierender Ohrpunkte behandelt werden und dadurch einen ungestörten Energiefluss und die Gesundung des Körpers wiederhergestellt werden. Auch im arabischen Raum sowie in Ägypten wurden bereits bestimmte Punkte im Ohr gestochen. Und schon die alten Piraten stachen sich einen goldenen Ring durch den "Augenpunkt" im Ohrläppchen, um so ihre Sehfähigkeit zu stärken.
Heute gibt es bei der Ohrakupunktur zwei verschiedene Richtungen, die sich in der Punktelokalisation unterscheiden. Bei der Ohrakupunktur in der Traditionellen Chinesischen Medizin fußt sich deren Wirkung auf dem Meridiansystem (Energieleitbahnen). Die andere, französische Methode der Ohrakupunktur, wurde vom französischen Arzt Paul Nogier (1908-1996) begründet und erstmals 1956 im Rahmen eines Kongresses in Marseille vorgestellt. Nogier erarbeitete eine genaue Reflexkartografie des Ohres, wobei er das Ohr mit einem auf dem Kopf stehenden Embryo verglich.
Nogier fand auch heraus, dass in der Ohrakupunktur nur die Punkte druckempfindlich waren, die einen krankhaft veränderten Teil des Körpers entsprachen bzw. zugeordnet werden konnten. Diese Punkte hatten eine andere Temperatur und auch elektrischen Hautwiderstand. Dies ist auch heute noch die Grundlage für das Aufsuchen aktiver und gestörter Punkte in der Ohrakupunktur mittels Punktsuchgerät.
Wodurch wirkt Ohrakupunktur?
Zur Wirksamkeit der Ohrakupunktur gibt es u. a. die Theorie, dass es eine Beziehung der Ohrmuschel zum Gehirn und der dort befindlichen Formatio reticularis gibt (die entscheidende Schaltstelle zwischen Körper und Gehirn). Der Reizweg geht über das periphere, sensible und vegetative Nervensystem und das Rückenmark zum Gehirn. Von der Formatio reticularis läuft der Heilreiz direkt zum anvisierten Organ. Durch den sehr kurzen Reflexweg besteht kaum eine Störanfälligkeit und daher auch die große Wirksamkeit der Ohrakupunktur. Allgemein kann man sagen, dass die Ohrakupunktur – wie die Körperakupunktur auch – im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin durch einen energetischen Ausgleich den Körper zur Selbstheilung anregt.
Nogier hat gesagt: "Je akuter die Erkrankung, desto größer die Erfolgsaussichten, je chronischer die Erkrankung, umso schwieriger die Behandlung."
Professor Herget zitiert: "Akupunktur heilt, was gestört ist, Akupunktur heilt nicht, was zerstört ist."
Ohrakupunktur kann mit anderen Therapieverfahren kombiniert werden: Shiatsu, Reflexzonenmassage, Körperakupunktur, Psychotherapie, Chirotherapie, Homöopathie. Nach Massagen ist Ohrakupunktur das "Tüpfelchen auf dem I" (G. Lange). Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Ohrakupunktur sich auch positiv bei einer palliativen Behandlung älterer Menschen auswirken kann, die unter Osteoporose, Morbus Bechterew oder Osteochondrosen leiden. Zudem kann Ohrakupunktur positiv bei wiederholten Schmerzen und Beschwerden nach Wirbelsäulen und Gelenkoperationen wirken.
Wie verläuft eine Behandlungssitzung?
Bevor ich mit einer Ohrakupunktur beginne, befrage ich Sie ausführlich, um mehr über Ihre Beschwerden zu erfahren. Während der Behandlung mit Ohrakupunktur liegen Sie bequem auf dem Rücken auf einer Liege. Anschließend sehe ich mir Ihre Ohren genau an, um eventuelle Rötungen oder auch andere Auffälligkeiten zu registrieren und zu analysieren. Danach suche ich mit dem Punkttaster im Ohr die aktiven Punkte, desinfiziere Ihre Ohren und setze dann zwischen 5 – 7 Nadeln in jedes Ohr. Je nachdem ob Sie Links- oder Rechtshänder sind, beginne ich mit dem linken oder dem rechten Ohr. Die meisten Menschen sind Rechtshänder mit einer dominanten linken Hirnhemisphäre. Sie reagieren sensibler/stärker im rechten Ohr. Grundsätzlich ist es so, dass die Körperseite, die die Beschwerden aufweist, vermehrt aktive Punkte und Areale im Ohr verglichen mit der Gegenseite, aufweist. Psychosomatische Beschwerdebilder werden überwiegend kontralateral – also im entgegengesetzten Ohr – mit Ohrakupunktur behandelt. Traumatische bzw. nicht psychische Erkrankungen therapiere ich über die homolaterale Seite – also das rechte Ohr beim Rechtshänder. Im Zweifel behandle ich Sie mit Ohrakupunktur an beiden Ohren.
Die Akupunkturnadeln sind steril, aus Stahl, Silber oder Gold. Sie verbleiben zwischen 20 – 30 Minuten in den Ohren. Meist genügen zwischen 10 – 12 Sitzungen, in Akutfällen kommen Sie 2 - 3 Mal die Woche. Für empfindliche Patienten und bei Kindern setzte ich anstelle der Akupunkturnadeln einen Laser ein. Sollten Sie unter chronischen Symptomen leiden, eine Raucherentwöhnung oder Gewichtsreduktion planen oder einen akuten Hexenschuss oder eine Wirbelblockierung haben, dann benutze ich Dauernadeln in Form von Stahlnadeln mit einem Pflaster oder auch sogenannte Ohrsamen. Die Dauernadeln können Sie dann zu Hause mit einem Magneten selbst stimulieren. Diese können bis zu zwei Wochen im Ohr verbleiben.
Gerne kombiniere ich die Ohrakupunktur unterstützend mit einer Shiatsubehandlung oder mit einer Massage / Pulsationsmassage mit dem Pneumatron 200.
Was können Sie sofort tun?
Bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf, um herauszufinden, inwieweit ich Ihnen bei Ihren Beschwerden helfen kann. Dann können wir einen Termin vereinbaren.